Statement zur Serie „Dissolution“ (2018-24 ff)

2018 begann ich mit einer neuen Bilderserie zerstörter Stadtansichten.

Ausgelöst wurde die Beschäftigung mit diesen dekonstruierten Orten durch einen Kunstwettbewerb, der das Thema hatte: Die Welt aus den Fugen. Bei meiner Bildrecherche zu diesem Thema stieß ich auf drastische Fotos aus syrischen Städten.

Und obwohl mir der „Nahe Osten“ bis dahin immer fern gewesen war und ich Krieg und Anschläge in dieser Region förmlich für eine Art Normalzustand gehalten hatte, konnte ich den Blick nun nicht mehr abwenden.

Beim Betrachten und Ranzoomen an die Zerstörungen der zerbombten städtischen Beton-Architektur stößt man auf eine Masse an Details, die undefinierbar geworden sind.

Sie haben ihre Gegenständlichkeit verloren und verhalten sich -malerisch gesehen- wie abstrakt gewordene oder gestische Elemente.

Seither interessiert mich einerseits der emotionale Ausdruck zerstörter Gebäude, Wohnungen und Straßen, aber auch die malerische Auseinandersetzung mit fragmentierten Strukturen und Gegenständen. Dabei nutze ich eine Kombination aus genauer Beobachtung und experimenteller Empathie. Wobei der Grad der Genauigkeit (oder des Experimentellen) von Motiv zu Motiv variiert.

Die Bereiche von entropischem Chaos weiten sich stetig aus, und moderne Medien übertragen schnell und unmittelbar nun auch Fotos vom Krieg in der Ukraine, dem Erdbeben in der Türkei, den Zerstörungen im Gazastreifen…

 

Claudia Ariane Stamatelatos